Eine ganze DRK-Klasse!

Künftige Altenpfleger und Altenpflegehelfer starten ihre berufliche Laufbahn beim Sangerhäuser Kreisverband.

Der Sangerhäuser Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) bekommt Verstärkung: 14 künftige Altenpfleger und zwei Altenpflegehelfer haben jetzt ihre Ausbildung begonnen, die drei Jahre beziehungsweise zwölf Monate dauert. Und es gibt ein Novum zu berichten. Als „reine DRK-Klasse“ werden sie ihren Unterricht bei der Innova ProPflege gGmbH absolvieren.
Manchmal, sagt der Präsidiumsvorsitzende Günter Dienemann zur Begrüßung, werde es in ihrem Berufsleben schöne, dankbare Momente geben. Mitunter würden sie vielleicht mal ein dickes Fell brauchen und auch das ein oder andere Problem mit nach Hause nehmen. Doch das gehöre nun mal dazu. Er freue sich über die 16 Azubis: „Ich gratulieren Ihnen zu dieser Entscheidung.“
Selbst wenn die dreijährige Ausbildung zum Altenpfleger im Moment als langer, weiter Weg vor ihnen zu liegen scheine, sagt der Vorstandsvorsitzende Andreas Claus, täusche das: „Die Ausbildungszeit geht schneller vorbei, als man denkt.“ Die 16 Auszubildenden und auch ein Jugendlicher, der ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert, gehörten nun zu den bundesweit rund 185 000 hauptamtlichen Angestellten des Wohlfahrtsverbandes. „Glücklicherweise sind Sie bei uns gelandet“, betont Claus und schmunzelt.
Sicher stünden während der Ausbildungszeit anstrengende Phasen bevor. Doch in der Pflege gebe es ständig Neues auszuprobieren, sie könnten die Gemeinschaft im DRK-Kreisverband erleben. Er wünsche ihnen Freude in der Ausbildung und im Berufsleben. Elf Azubis werden übrigens im Sangerhäuser Seniorenzentrum „Kyffhäuserblick“, je zwei im Pflege- und Betreungszentrum „Tor zur Altstadt“ sowie im Hohlstedter Seniorenzentrum „Goldene Aue“ und einer in der Sozialstation die Praxis von der Pike auf kennenlernen, sagt die Ausbildungsbeauftragte Christina Peter.
Seit Oktober, schildert Schulleiter Mathias Bardl von der Innova ProPflege gGmbH, habe er gemeinsam mit Andreas Claus daran gearbeitet, erstmals eine reine DRK-Klasse zu bilden. Neben dem theoretischen Unterricht in den Räumen der Schule könne man einen Teil des Unterrichts ins Seniorenzentrum „Kyffhäuserblick“ in Sangerhausen Südwest verlagern. Denn es gebe Schulungsräume, und die Azubis könnten erste praktische Erfahrungen im Umgang mit den Bewohnern erwerben. Er sei sicher, sagt der erfahrene Schulleiter, dass die Auszubildenden trotz ihrer anfangs vielleicht vorhandenen Skepsis und etwas Angst am Ende stolz sein werden, wenn sie ihren Berufsabschluss in der Tasche hätten. Sie sollten Spaß und Freude bei der Ausbildung haben und fänden in den Lehrern gute Partner.
Zu den Azubis gehören auch sechs junge Menschen aus Vietnam, die durch eine Zusammenarbeit des DRK und der Innova ProPflege gGmbH nach Sangerhausen kamen. Sie leben seit Mitte Juli in Sangerhausen Südwest in einer großen Wohnung der Wohnungsbaugenossenschaft. Mit Unterstützung des Landkreises Mansfeld-Südharz und durch Spenden habe man ihnen Betten, zwei Kühlschränke, Küchenmöbel und Waschmaschinen übergeben können. Aufgrund ihrer Deutschkenntnisse, die sie mit dem sogenannten B1-Abschluss bereits nachgewiesen haben, sei er zuversichtlich, sagt Bardl, dass sie im Unterricht und der praktischen Ausbildung klarkommen. Einen Deutschkurs soll es zusätzlich geben, um Fachbegriffe rund um die Pflege zu lehren. Außerdem werde in der Ausbildung das Fach Deutsch unterrichtet. Das erste halbe Jahr, sagt Bardl, müssten die sechs Vietnamesen mit ihren eigenen finanziellen Mitteln bestreiten, erst dann bekämen sie eine Ausbildungsvergütung.
Im ersten Jahr erhalten Auszubildende des DRK 830 Euro, im zweiten Jahr 870 und im dritten Jahr 930 Euro. Ab dem kommenden Jahr sollen die Beträge um jeweils 50 Euro steigen.